Der Wahlkreis 281 Freiburg erzielte bei dieser Bundestagswahl 7,2 Prozent Erststimmen, 7,9 Prozent Zweitstimmen. Das ist eine enorme Steigerung, waren es 2013 schließlich 3,8 Prozent Zweitstimmen und 2,5 Prozent Erststikmmen für die damalige Direktkandidatin. Geschenkt gibt es hier nichts, das musste allen Wahlkämpfern klar sein. Aber da musste doch mehr gehen. Der Lohn der Mühen ist, wenn man sich die Zahlen genauer anschaut, reichlich eine Verdopplung des Zweitstimmenergebnisses, fast eine Verdreifachung des Erststimmenergebnisses. Insgesamt konnte der Wahlkreis Freiburg in Baden-Württemberg sich vom letzten Platz um eine Position verbessern. Die AfD in der Stadt Freiburg war am Ende auch stärker als in einigen anderen Universitätsstädten. Aber auch hier schnitt die Stadt erwartungsgemäß schwächer ab als das Umland. Beim Zweitstimmenergebnis sind es 7,2 Prozent in der Stadt, 9,3 Prozent im Umland bzw. beim Erststimmenergebnis 6,6 Prozent in der Stadt, 8,7 Prozent im Umland.
Der Wind blies in der Studentenstadt recht rau. Immer wieder wurde eine größere Zahl Plakate zerstört oder entfernt, auf Großaufsteller wurde wegen der hohen Vandalismusrate im Landtagswahlkampf verzichtet. Eine prominent besetzte Großveranstaltung, die es zur Landtagswahl nicht in Freiburg gab, wurde diesmal durchgeführt – gegen 900 lautstarke Demonstranten. Die Lage vor Ort glich einer Trotzburg. Die Presse war wieder einmal schneidig und zitierte am liebsten die hasserfüllten Sprüche von Gegendemonstranten statt der Ausführungen von AfD-Vertretern wie Martin F. Hess zur Kriminalität auf Grundlage der BKA-Statistik. Fakten scheinen in Freiburg zu stören. Je näher der Wahltag rückte, umso deutlicher wurde das. Die Altparteienvertreter standen dem nicht nach, „rassistisch“, „ausländerfeindlich“, „frauenfeindlich“, „homophob“ lauteten die Kampfbergiffe gegen jene AfD, die Alice Weidel als ihre Spitze zur Bundestagswahl gesetzt hat. Nicht nur die Partei Die Linke - die aus ihrer SED-Vergangenheit heraus vielleicht nicht anders kann - bemühte sich um eine Volksfrontstimmung gegen die AfD. Sondern ein ganzer Block Altparteien machte mit, auch die einstmals freiheitliche FDP – ihr Direktkandidat sogar noch beim SWR als die Wahl schon vorbei war. Auch das ist typisch für Freiburg, der Hochburg eines Linksliberalsimus, den es nicht gibt, weil man entweder links oder liberal ist. Die AfD ist offenbar die einzige liberal geprägte Kraft, die es noch gibt, und sie ist damit wichtiger denn je.
Inmitten der Hochburg der Linken und der Grünen hat sich die AfD also behaupten können. Es ist dies der letzte Stimmungstest vor den Kommunalwahlen, die in eineinhalb Jahren stattfinden. Die AfD wird damit in der Breisgaumetropole Fraktionsstärke anvisieren dürfen. Einige Stadtteile in Freiburg haben dazu besonders beigetragen. Nicht nur, dass Landwasser und Weingarten mit 17,5 bzw. 17,2 Prozent Spitzenwerte erzielt haben, gefolgt von Hochdorf mit 13,4 Prozent. Wichtig sind auch die absoluten Zugewinne. Hier führt Weingarten mit 13,1 Prozent, gefolgt von Landwasser mit 12,4 Prozent und Hochdorf mit 8,8 Prozent. Haslach-Haid kam absolut auf 10,6 Zähler, legte damit aber um satte 7,9 Punkte zu. Haslach-Gartenstadt erreichte mit 11,5 Prozent und legte damit um 7,3 Punkte zu. Problemkind bleibt Vauban mit 2,4 Prozent, gefolgt vom ebenfalls studentisch geprägten Stadtteil Unterwiehre-Nord mit 3,8 Prozent.
Im Umland ist Umkirch, wie schon bei der Landtagswahl, Spitzenreiter, mit 14,1 Prozent. Das sind fast zehn Zähler mehr als noch 2013. Breisach, die zweitgrößte Stadt im Wahlkreis, kommt auf 11,1 Prozent (2013: 4,7 Prozent), wobei die Münsterstadt ohne Eingemeindungen 13,4 Prozent ausweist. Auch Bötzingen kommt auf 11,1 Zähler. Der Themenumschwung 2013 vom Euro hin zur Migrationsthematik in 2017 macht sich bemerkbar, bei einigen Gemeinden allerdings weniger. Merzhausen, eine Grünen-Hochburg, konnte sich besonders wenig verbessern, 2017 auf 5,3 Prozent (+0,4 Zähler). Die Schlusslichter bei der Bundestagswahl 2013 waren aber Bischoffingen mit 1,9 Prozent und Breisach-Hochstetten mit 2,5 Prozent. Bischoffingen und Hochstetten haben sich auf 6,0 Prozent bzw. 7,8 Prozent jeweils verdreifacht.
Die AfD ist im Kommen, auch in und um Freiburg. Dahinter steckt viel Arbeit und Engagement zahlreicher Helfer. Es war mir persönlich ein Vergnügen, dieses schwierige Feld als Direktkandidat zu bearbeiten, da mir erstens knifflige Aufgaben liegen und zweitens die Zusammenarbeit und Unterstützung hervorragend war, gerade auch beim federführenden Kreisvorstand Freiburg, der Jungen Alternativen (JA) und den Ortsverbänden. Wir haben alle gemeinsam für die Sache gekämpft, und es hat sich für die AfD ausgezahlt.